Hocker im trendigen Jeans-Look

Hallo Ihr Lieben,

kürzlich haben wir diesen alten Hocker geerbt. Irgendwie süß, der Kleine, oder?

Aber natürlich konnte ich die Finger nicht von ihm lassen! So entschied ich, dass diese altmodische Fußbank eine Hauptrolle im nächsten Basic-Kreidefarben-Kurs spielen sollte. Mit seinen hübschen Schnitzereien eignete sich das Möbel perfekt als Vorführmodell. Wenn Ihr Lust habt, dann könnt Ihr mir hier beim Zaubern zugucken (Garantiert kein Hexenwerk, nur Autentico-Magie).

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Zunächst habe ich den Hocker gründlich gereinigt. Dafür verwende ich den Autentico Reiniger Omniclean, der speziell dafür entwickelt wurde. Ihr könnt natürlich auch anderen Reiniger verwenden. Wichtig ist, dass der Untergrund sauber, staub-und fettfrei und trocken ist. Anschließend folgt ein kurzer Anschliff mit feinem Sandpapier (z.B. 180er Körnung). Den Schleifstaub nehme ich einfach mit dem noch leicht feuchten Tuch ab.

Bei der Farbe fällt meine Wahl auf Autentico VINTAGE chalk paint im Farbton FRENCH GREY. Diese klassische Kreidefarbe passt perfekt zu meinem Vintage Hocker, denn sie trocknet pudrig matt auf. Einmal kräftig umrühren bitte, dann kann es auch schon losgehen. Mit dem Pinsel kreuz und quer, bis alle Flächen bedeckt sind. Ich verwende Pinsel, die lange Borsten haben, damit ich auch die tiefen Stellen wie hier die Schnitzereien gut erreiche. Mit dem Föhn helfe ich nach, denn ich bin wie üblich ungeduldig. Außerdem habe ich ja Publikum, das ich nicht langweilen möchte.

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Hier wende ich eine meiner Lieblingstechniken an, das sogenannte ‚Dry brushing‘. Das sieht super edel aus und ist dabei kinderleicht zu erlernen. Ich nehme mit dem Ovalpinsel (ideal ist hier der Autentico-Oval-Pinsel Stärke 35mm) ein wenig Kreidefarbe im Farbton PEBBLES auf (gräulicher heller Weißton), streife kräftig über einen Karton, bis die Farbe gleichmäßig auf dem Pinsel verteilt ist und gehe dann mit diesem beinahe trockenen Pinsel (es ist wirklich nur noch sehr sehr wenig Farbe auf den Borsten) locker über die Oberfläche. Dabei übe ich nur sehr wenig Druck aus, denn ich möchte nicht, dass die Farbe in die Vertiefungen der Schnitzereien gelangt.

Ok, keine Ahnung was ich hier gerade quassel, aber möglicherweise ist es die Rotznasenpredigt. Die darf bei keinem Kurs fehlen! Meine Kurskinder, die meist schon öfter da waren, kennen die Leier auswendig und antworten meist süß im Chor: „Ja, ja, Tanya, Rotznasen immer sofort verstreichen!“.

Da ich hier kaum Farbe auf dem Pinsel habe, sind Farbnasen eigentlich unrealistisch, aber tatsächlich prüfe ich jedes Werk gründlich, bevor ich es trockne. Hier seht Ihr toll den Effekt der weißen Puderschicht auf dem grauen Untergrund. Die ganze Aktion dauert nur wenige Minuten. Perfektionismus ist hier nicht gefragt, geht es locker und unkompliziert an!

Und hier zum Beweis, dass ich keine Selbstgespräche führe: Es gibt sie tatsächlich, die geduldigen Teilnehmerinnen, hier bereits selbst in Aktion.

Der Hocker des Tages ist das Werk meiner jüngsten Kursteilnehmerin im Teenageralter. Ich finde sie kann super stolz auf ihr Werk sein.  Sie hat zunächst alles mit PEBBLES weiß gestrichen, dann die Oberfläche kraquelliert mit Autentico Crackle Glaze und einen schönen Hellblau-Ton darüber gegeben. Das gewisse Etwas fehlt aber noch und so helfe ich ihr dabei, diese tolle Schablone (Autentico Elda) mit dem Stupfenpinsel aufzutragen.

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Während die Teilnehmerinnen am nächsten Morgen vermutlich gerade gemütlich beim Frühstück sitzen, lockt mich mein fast fertiger Hocker zurück ins Atelier. Da der Polsterbezug nicht mehr zu retten ist, entscheide ich mich für einen Stilbruch. Ich erinnere mich, dass mein Mann sich kürzlich wirklich und tatsächlich von seiner alten Lieblings-Levis getrennt hatte. Als Flickenstoff hatte ich sie mal zur Seite gelegt und siehe da, das Hinterteil passt perfekt auf mein Polster- Jubel!

Um die originellen Teile wie Label und Schlaufen sichtbar zu verarbeiten, lege ich zunächst ein Stück vom Hosenbein unter und verarbeite dann überlappend das ‚Popoteil‘.

Auf der Rückseite befestige ich den Stoff mit dem Tacker. Das sieht jetzt nicht sehr professionell aus, aber hej, wer macht sich die Mühe und guckt nach, wie es unterm Hocker aussieht? Ich lasse bewusst mehr Stoff stehen, als ich es bei richtigem Möbelstoff tun würde, denn der dicke Jeans-Stoff lässt sich stellenweise schwer befestigen und ich habe so mehr Fläche, wo ich meine Tackernadeln reinhauen kann. Dieser Tacker ist ohnehin so ein Spezialkandidat. Mein Mann behauptet ja, der Tacker sei eindeutig weiblich, so viele Zicken wie das Teil macht. Ich hingegen, könnte schwören, dass dieser Tacker klar männlich ist, denn er sagt mir ständig „Das geht nicht, Tanya!“. In jedem Fall sind wir uns einig, dass UNSER Tacker (hihi, gehörte mal meinem Mann, bevor ich ihn mir unter den Nagel riss), ein sehr launischer Geselle ist. Aber was soll ich sagen? Man hat sich halt über die Jahre aneinander gewöhnt und wer weiß, ob eine neue Zwischen-tacker-menschliche-Beziehung so viel glücklicher verlaufen würde. Jedenfalls habe ich einen Mordsrespekt vor den elektrischen Kalibern, mit denen ich Schussel mir vermutlich die Tackernadeln überall hinhauen würde, nur nicht dort wo sie hinsollen.

Da isser nu! Mein kleiner Shabby-Hocker, gepolstert mit einer der letzten Jugendrequisiten meines Mannes!

Eine Prise Romantik, ein Hauch Shabby und ein wenig Nostalgie, fertig ist ein neues Lieblingsstück.

Als altes Familienerbstück bleibt das Fußbäncken uns selbstverständlich erhalten und wird nicht verkauft. Außerdem habe ich es bereits sehr lieb gewonnen. Es steht in meiner Lieblingsecke, direkt vor meiner Atelierbank. Hier habe ich einen herrlichen Blick in den Garten, lese gern in einem Wohnmagazin und bereite meine Kurse vor. Der Hocker ist gerade hoch genug, damit ich bequem meine etwas zu kurzen „Kartoffelstampferchen“ ausstrecken kann. Ein Traum!

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Und wer weiß, vielleicht schlummert ein Schatz wie dieser ja auch auf Eurem Dachboden und wartet nur auf eine zweite Chance?

Einen ganz lieben Gruß

Eure Tanya