Einbau-Küche streichen: Möbel Fronten renovieren mit Kreidefarbe Autentico Versante chalk paint

Hallo Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch zeigen, wie ihr mit überschaubarem Aufwand, sowohl für den Geldbeutel als auch an Zeit, eine alte Küche umgestalten könnt.

Ich weiß noch gut, wie mein Mann und ich von einer Wohnung in die nächste zogen. Zunächst von einer winzig kleinen Junggesellen-Behausung im Großstadt-Ghetto (ich behaupte ja, ich hätte meinen Mann gerettet- er sieht das etwas anders) in eine minimal größere Wohnung (dafür in netter beschaulicher Vorortlage), dann die erste größere Wohnung und später in ein Häuschen (mit Bambini im Anmarsch). Der anfängliche Renovierungseifer wurde stets früher oder später dadurch gebremst, dass für eine neue Einbauküche oder gar ein neues Badezimmer das Budget bereits anderweitig an die Bauhäuser der jeweiligen Region gespendet wurde. Ich improvisierte also mit den Küchen, die bereits vorhanden waren (was an sich ja schon ein Glücksfall war).

Vielleicht ging es euch ganz ähnlich und ihr habt eine alte Küche vom Vorgänger übernommen. Eventuell habt ihr aber auch vor einigen Jahren eine hochwertige Küche gekauft, die euch nun nicht mehr gefällt?


Einer lieben Freundin war jedenfalls ihre Küche ein Dorn im Auge. Noch voll funktional, aber einfach nicht passend zum Rest der Einrichtung.

Meiner Meinung nach, sollte die Küche ja ein Ort sein, an dem sich alle wohlfühlen- das Herzstück im Zuhause. Meine ‚Cuisine‘ ist auch Wahlheimat vom Hund- nirgends duftet es vielversprechender nach den Freuden des Lebens (Leberwurst to go). Und bei einer Party, wo tummelt sich wohl der Großteil der Gäste? Kurz gesagt, in meiner Küche geht es oft zu wie aufm Bahnhof, nur stolpere ich nicht übers Gepäck sondern über den Hund.


So machten wir Mädels uns gemeinsam daran, der ungeliebten Küche ein ‚face lift‘ zu verpassen. Zu zweit macht das Renovieren ja auch gleich doppelt so viel Spaß!

Die Vorbereitung

Bitte prüft zunächst den Zustand der Oberflächen. Gibt es im Furnier bzw. der Beschichtung Risse, ist Vorsicht geboten. In diesem Fall würde ich diese zunächst ein wenig ausbessern (z.B. mit einer Spachtelmasse), damit Euch weder Wasser noch Farbe zwischen die Schichten läuft und das Möbel aufquillt.

Das ‚A‘ und ‚O‘ ist eine gründliche Reinigung der Oberflächen. Hierfür solltet ihr euch wirklich Zeit nehmen. Staub und Schmutz aber vor allem Fettrückstände müssen vollständig entfernt werden.

Beschichteten Möbeln, wie dieser Küchenfront, könnt ihr mit einem herkömmlichen Haushaltsreiniger mit hoher Fettlösekraft zu Leibe rücken. Bei Vollholzmöbeln empfehle ich den Reiniger Omniclean von Autentico.

 

 

 

 

 

 

 


Schleifen oder nicht?

Wer meine Beiträge verfolgt, der weiß, ich bin ein ’schleiffauler‘ Mensch. Wenn ich vom ‚Anschleifen‘ spreche, meine ich eher ein ‚Abreiben‘ mit feinem Sandpapier (z.B. Körnung 180). Gerade bei empfindlichen Oberflächen, wie dieser Folien-Beschichtung hier, schleife ich nur sehr vorsichtig an. Besonders die Kanten bei beschichteten Küchenfronten sind sehr empfindlich. Bitte hier ganz vorsichtig entlang der Kante reiben (zum Rand hin- nicht umgekehrt), damit diese sich nicht von der Unterlage abhebt.

 

Ihr fragt euch nun: Warum soll ich dann überhaupt schleifen? Ganz einfach, selbst nach gründlicher Reinigung bleiben manchmal noch Schmutzrückstände übrig, die man nicht sieht. Durch das Abreiben mit Sandpapier werden sie entfernt. Außerdem verbessert ihr die Haftung der Farbe.

Nach dem Sanden, bitte den Schleifstaub mit einem feuchten Tuch entfernen.

 

 


Der Voranstrich mit Primer

Ein Voranstrich mit Primer (Kreidegrundierung) hat sich in folgenden Fällen wirklich bewährt:

  • bei hellem Endanstrich von Holzoberflächen, um das Ausbluten zu verhindern (gelbe Flecken, die sich auf die Oberfläche durchdrücken)
  • bei glatten Oberflächen wie Glas, Fliesen, Furnier, beschichtete Platten, Kunststoff, um die Haftung zu verbessern

Ich verdünne den Primer meist ein wenig, damit er streichfähiger ist. Das testet ihr am besten einfach mal kurz mit dem Pinsel auf der Oberfläche aus. Bei glatten Flächen, die nicht stark saugen, kann man manchmal sogar darauf verzichten. Stockt der Pinsel sehr, fügt ihr vorsichtig etwas Leitungswasser hinzu.

 


Mein Mann ist ja immer ganz platt, was ich alles in mein Atelier hinein und wieder raus bekomme. In diesem Fall quasi die gesamten Fronten einer Einbauküche. Dies war freilich der Idealfall, denn so konnten die Fronten zwischen den Arbeitsgängen in Ruhe im Atelier trocknen und störten keinen. Wenn ihr dies bei euch daheim vorhabt, arbeitet am besten in Etappen. Im Grunde braucht es dann nicht viel Fläche (ein paar große Pappkartons zur Unterlage). Ich höre auch oft von Kunden, sie möchten warten bis das Wetter schöner ist und man draußen streichen kann. Hier ist Vorsicht geboten, denn oft fliegen einem Blätter und Staub in den frischen Anstrich- besonders traurig, wenn man gleich ein Mandala-Muster aus Käfern und Fliegen in der frisch gestrichenen Schranktür hat. Also wenigstens überdacht sollte es draußen sein.


Der Farbanstrich Einbauküche streichen mit Autentico Versante

Meine Freundin wählte den Farbton ‚Nocturnal‚ von Autentico Versante in Eggshell (leicht glänzend) aus. Ihr findet bei mir im Tanya Hohneck Atelier & Shop eine riesige Auswahl an Farbtönen von Autentico chalk paint. Wenn ihr unsicher seid, bestellt euch zunächst die Farbkarte (darauf sind etwa 160 Farbtonabbildungen).

Autentico chalk paint Kreidefarbe: Farbkarte und eine riesige Farbtonauswahl in meinem Webshop

Eggshell oder Matt? Beide Varianten sind für Küchen prima geeignet. Man sagt der Eggshell nach, dass sie noch eine Spur unempfindlicher in Bezug auf Kratzer ist. Ich streiche meist eher die matte Variante, weil mir matt besser gefällt- eine individuelle Geschmacksfrage.

 

Autentico Versante ist eine Kreidefarbe, die beim Trocknen eine Schutzmembran gegen Feuchtigkeit entwickelt und einen UV-Filter besitzt. Sie benötigt im Grunde keine weitere Versiegelung und ist nach vollständiger Aushärtung enorm robust. Das Aushärten dauert mindestens 24h oft auch ein paar Tage. Berührtrocken ist Versante bereits nach einigen Minuten, so dass die Werkstücke angefasst werden können- eine super Eigenschaft der Kreidefarbe.


Pinsel oder Rolle auf glattem Untergrund im Vergleich

Ich habe hier extra mal ein Brett mit beiden Varianten bearbeitet, damit ihr den Unterschied zwischen Pinsel und Schaumstoffrolle seht. Der erste Farbanstrich (ganz links) ist grauslich. Hier konnte die Farbe noch nicht wirklich decken, da der Untergrund nicht saugfähig ist. Diesen lassen wir also außen vor.

Mit der Schaumstoffrolle (Bild mittlere Abbildung):

  • Pro: die Struktur ist sehr gleichmäßig und es geht sehr fix
  • Contra: es verbleibt eine zarte Pünktchen-Struktur auf der Oberfläche. Dies kommt durch die Schaumstoffrolle (aber auch bei Filzrollen nicht viel anders). Der Farbverbrauch liegt für mein Gefühl bei der Rolle etwas höher, da sie sich erstmal vollsaugt.
  • Tipp:  die Fläche vor der erneuten Farbaufnahme erneut ganz ohne Druck überrollen, damit die Fahrspuren verschwinden. Ihr dürft ruhig auch quer und vertikal rollen.

Mit dem Pinsel (zweiter Anstrich Bild ganz rechts):

  • Pro: der Farbverbrauch ist etwas geringer, auch bei nicht Vorhandensein, lässt sich eine Struktur/Maserung nachahmen
  • Contra: dauert etwas länger als mit der Rolle, was sich durch vernünftige Pinsel aber minimieren lässt (Autentico Pinsel flach Nr. 1 oder flach Nr. 2 haben die perfekte Größe für ein zügiges Arbeiten), wirkt unregelmäßiger
  • Tipp: entweder kreuz und quer arbeiten, wie ich das meist mache, oder wie hier im Projekt gleichmäßig in eine Richtung streichen. So entsteht der Eindruck einer Holzmaserung, die ja tatsächlich nicht vorhanden ist.

Eine dritte Möglichkeit wäre die Farbe verdünnt mit einem Farb-Sprühsystem aufzutragen. Hier solltet ihr euch im Fachmarkt beraten lassen und nicht die nächstbeste Sprühpistole kaufen. Da ich dies selbst noch nicht getestet habe, kann ich auch keinen Tipp dazu geben. Das steht noch auf meiner ‚Ausprobier-Liste‘.


Der erste Anstrich mit Kreidefarbe Autentico Versante Eggshell

Ich habe mich für den Pinsel entschieden. Mit dem Pinsel in der Hand bin ich einfach glücklich und komme gut voran.

Bitte verliert nicht den Mut, wenn der erste Farbanstrich fürchterlich aussieht. Dies ist bei Furnier oder beschichtetem Material fast immer so. Darum bedarf es 2-3 Anstrichen (bei Fliesen sind es manchmal sogar 4) bis das Resultat schön ist. Aber wartet ab, der zweite Anstrich sieht gleich schon ganz anders aus. Bitte gewährt dem ersten Anstrich mindestens 6 Stunden Zeit zum Trocknen.


Der zweite Anstrich mit Autentico chalk paint Versante ‚Nocturnal‘


Dritter Farbanstrich mit Autentico Versante Eggshell

Wenn die Oberflächen gute 4 Stunden getrocknet sind, könnt ihr den dritten Anstrich auftragen.

In unserem Fall, war dies auch die letzte Farbschicht, die ebenfalls 4 Stunden trocknen sollte.


Danach war die Spannung groß: wie wird die Küche mit den fertigen Fronten aussehen?

Nach einem vorsichtigen Rücktransport ins ‚traute Heim‘ konnten die Fronten behutsam montiert werden. Die Abzugshaube und ein Hängeschrank wurden entfernt. Stattdessen zieren nun ein Bild und ein offenes Regal die Wand. Das lockert ungemein auf. Die Schrankgriffe wurden ebenfalls ausgetauscht gegen neue edle Leder-Metall-Griffe. Schöne Griffe findet ihr jede Menge im Internet.

Tipp für den Griffetausch: vor dem Streichen testen, ob die Bohrungen passen. Sonst die Löcher vor dem Primer-Anstrich zuspachteln, aushärten lassen und glatt schleifen. Erst danach streichen.


Versiegelung mit Klarlack oder Fußbodenlack bei Bedarf

Bei diesem dunklen Farbton konnten wir auf einen Klarlack komplett verzichten. Autentico Versante ist ja bereits dank der Schutzmembran feucht abwischbar und nach vollständigem Trocknen auch sehr robust. Bei sehr hellen Farbtönen würde ich euch aber für Küchenmöbel raten, zusätzlich einen Klarlack auf Wasserbasis oder Fußbodenlack (z.B. Floor Varnish von Autentico) aufzutragen. So lassen sich helle Möbel besser sauber halten.


Hier noch einmal der Voher-Nachher-Vergleich. Ich finde, der Aufwand war überschaubar und hat sich absolut gelohnt.

Man hätte noch überlegen können, die Arbeitsplatte und Sockelleiste zu streichen. Für die Arbeitsplatte hätte ich mir ein ‚Cement‘-Grau gut vorstellen können. Dies wäre mit Versante ebenfalls möglich gewesen. Allemal günstiger, als ein kompletter Austausch der Platte. Wenn ihr eine Arbeitsplatte streichen wollt, solltet ihr später in jedem Fall Untersetzer für heiße Töpfe und Pfannen verwenden. Eventuell würde ich eine Arbeitsplatte noch zusätzlich mit einem Fußbodenlack oder Klarlack schützen.

Der Holzton der Arbeitsfläche hat dafür aber eine warme Ausstrahlung und bildet einen schönen Kontrast zu den edlen schwarzen Fronten.


Was meint ihr, gefällt euch das Ergebnis? Meine Freundin ist jedenfalls sehr glücklich und hat Freude an der neuen alten Küche. Schöne Accessoires und Porzellan für Küche und Tisch von GREENGATE findet ihr übrigens auch in meinem Webshop, genau wie die Kreidefarben und Pinsel. Für den Fall, dass ich euch nun Appetit gemacht habe.

Herzliche Grüße

Tanya

Schreibe einen Kommentar